Heißausbildung

Realbrand- und Heißausbildung, feststoffbefeuert und realistisch

Durch moderne Schutzkleidung wird das immer tiefere Vordringen in in thermisch aufbereitete Gefahrenbereiche ermöglicht. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird selbst durch routinierte Einsatzkräfte überschätzt, die physischen Belastungsgrenzen des eigenen Körpers werden nicht mehr wahr genommen. Die Auswirkung auf das Handeln birgt ein großes Risiko und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Das rechtzeitige Erkennen der Belastungsgrenze hat deshalb oberste Priorität.

Zusätzliche Einsatzgefahren können zu einer schlagartig ansteigenden thermischen Belastung der Einsatztrupps führen. Bei einer Rauchgasdurchzündung (fälschlicherweise von Mitbewerbern als "Flash-Over" bezeichnet) enstehen so Temperaturen von bis zu 1000 °C. Trotz moderner Schutzkleidung kann es hier zu Verbrennungen, bei unkontrollierter Wasserabgabe zusätzlich zu starken Verbrühungen, kommen.

Kein Einsatz gleicht dem anderen. Ein Feuerwehrmann steht ständig vor neuen Herausforderungen und muss in Sekundenschnelle die richtige Taktik wählen. Und dies bei negativen Faktoren wie Nullsicht, Rauch, Hitze, einer unbekannten Umgebung und Zeitdruck. Kurzum: Stress.

In unseren Seminaren werden verschiedenste Einsatzsituationern unter Realbedingungen simuliert, wodurch die Vorgehensweisen vertieft, Schwerpunkte erkannt und das Anwenden der richtigen Löschtaktik trainiert werden.

In allen Seminaren lernen die Teilnehmer unter realistischen Einsatzbedingungen die Belastungsgrenzen rechtzeitig zu erkennen, einsatztaktische Vorgehensweisen zu optimieren, Risiken vorzubeugen und im Ernstafll richtig zu handeln.

Die mobile Realbrand-Ausbildungsanlage (MobiReal)

Die mobile Realbrand-Ausbildungsanlage der FEUERCON wurde in Zusammenarbeit mit diversen Feuerwehrschulen, Feuerwehrverbänden, Unfallkassen und Arbeitskreisen konzipiert. Durch die Kombination von zwei unterschiedlich ausgebauten 40 Fuß Containern wird eine Übungsfläche von 60 m² erreicht.  Unfallkassen und Feuerwehrschulen fordern schon länger, dass tägliche Einsatzszenarien einer Feuerwehr unter realistischen Bedingungen geübt werden sollten. Hierzu zählen neben einem Kellerbrand, ein Zimmerbrand und ein Küchenbrand.

In den stationären Übungsanlagen ist eine Entwicklungsmöglichkeit über einen Flurbereich nicht gegeben, sondern nur eine einsatzuntypische Vorgehensweise „von Raum zu Raum“. Bei bisherigen mobilen Anlagen existiert dasselbe Problem, nur auf viel kleinerer Fläche. Resultierend daraus wurde die Anlage so konzipiert, dass sie auf 60 m² Übungsfläche mit verschiedenen feststoffbefeuerten Brandstellen die Merkmale einer typischen Wohnung simuliert.

Grunddaten:

  • 2 x 40 Fuß Container als Mobileinheit
  • 60 m² Übungsfläche
  • Entwicklungsfläche
  • Flurbereich mit Atemschutzübungsstrecke
  • Küchensimulation
  • Wohnzimmersimulation
  • Versorgungsraum-/ Werkstattsimulation

 

  • Die Entwicklungsfläche
    Über eine Treppe gelangt man zur Entwicklungsfläche und zum Eingangsbereich der Anlage, analog einem Treppenaufgang im Flur mit Podest vor der Wohnungseingangstüre. Von hier aus müssen sich die Teilnehmer auf das Eindringen in den Brandbereich vorbereiten. Der Flurbereich ist von der Entwicklungsfläche durch eine Türe getrennt, an der verschiedene Türöffnungsprozeduren trainiert werden können. Durch eine klappbare Wand kann bei Bedarf der Eingangsbereich verkleinert werden, um den Teilnehmern die Situation zu erschweren.
  • Der Flurbereich mit Atemschutzübungsstrecke
    Die Einsatzentwicklung erfolgt über einen Flurbereich in dem gleichzeitig eine Hindernisstrecke für Atemschutzgeräteträger verbaut ist. Vom Flurbereich gelangt man durch Türen in die einzelnen Räume (Küche, Wohnzimmer, Versorgungsraum). Je nach Einsatzszenario weisen die Türen die Merkmale einer „heißen Türe“ auf. Die Atemschutzübungsstrecke ist als zusätzliche Belastung für die Teilnehmer gedacht und wird z.B. beim Seminar „Wärmeerfahrung“ genutzt.
  • Küchensimulation
    Vom Flur abgehend erreicht man die Küchensimulation mit verschiedenen, feststoffbefeuerten Brennstellen. Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit die Brandstellen abzulöschen. Mögliche Brennstellen sind Herd, Küchenschränke und Dunstabzugshaube.
  • Wohnzimmersimulation
    Der Wohnzimmerbereich ist der größte Raum der Anlage. Durch eine Zwischenwand mit Türe ist der Raum vom Küchenbereich oder aber vom Flur erreichbar. Einzelne Möbelstücke können durch Feststoffbefeuerung ebenfalls als Brandgut genutzt und abgelöscht werden.Gleichzeitig befindet sich in dem Raum die Brennkammer, welche für die Beheizung und Verrauchung der Anlage genutzt wird. Die Brennkammer ist so gestaltet, dass auch Rauchgasdurchzündungen möglich sind. Für reine RDA-Trainings lässt sich die Zwischenwand zur Küche verschieben, so dass ein großer Beobachtungsraum zur Verfügung steht.
  • Versorgungsraum-/ Werkstattsimulation
    Am Ende des Flures liegt der Versorgungsraum. Hier befinden sich neben einer Werkbank diverse Gasflaschen (leer), Stromkasten, Gasuhr und Absperrhähne. Hier werden die Teilnehmer auf mögliche Gefahren sensibilisiert. Einzelne Bereiche können auch hier mit Brennstellen versehen werden.

Die Ausbildungsmöglichkeiten mit der MobiReal

  • Wärmeerfahrung
    Das Seminar Wärmeerfahrung ist ideal für neue Atemschutzgeräteträger ohne Einsatzerfahrung. Hier erlernen die Teilnehmer sich unter thermischer Belastung und Sichtbehinderung durch Rauch zu bewegen, lernen die Funktion der Schutzkleidung kennen und werden langsam an ihre physischen Grenzen herangeführt, um diese in Zukunft rechtzeitig erkennen zu können.
    Der Trainer lehrt den Teilnehmern Verhaltensregeln, Regenerationsmöglichkeiten und die Wirkung von Löschwasser und Wasserdampf.
  • Einsatztaktisches Training
    Im einsatztaktischen Training arbeiten die Teilnehmer Einsatzszenarien unter realistischen Bedingungen im Innenangriff ab. Als Beispiele seien hier das Absuchen von Räumen, die Menschenrettung und/ oder die Brandbekämpfung genannt. Ziel ist, dass die Teilnehmer die bisher erlernte Einsatztaktik unter realistischen Bedingungen umsetzen, aus den Folgen ihres Handelns selbständig lernen und so die Taktik optimieren. Zusätzlich gibt der Trainer wertvolle Tipps.
    Das Seminar kann um den Einsatz von Wärmebildkameras oder die taktische Ventilation/ Belüftung oder ein Atemschutznotfalltraining erweitert werden.
  • Rauchgasdurchzündung
    Hier können die Teilnehmer in Ruhe die Brandverläufe vom Entstehungsbrand über den Flash-Over bis zum Phänomen der Rauchgasdurchzündung beobachten. Die Teilnehmer verstehen den Unterschied zwischen Flash-Over und Rauchgasdurchzündung, erlernen Rauchschichten zu deuten, eine drohende Durchzündung zu erkennen und der Gefahr mit verschiedenen Möglichkeiten entgegenzuwirken. Weiter wird den Teilnehmern gezeigt, wie sie sich bei einer plötzlichen Durchzündung schützen und dass Sie sich auf Ihre Schutzkleidung verlassen können, sowie die weitere Vorgehensweise nach einer erfolgten Durchzündung.

Durchführung mit der MobiReal

Um eine adäquate Ausbildung zu garantieren, sind je Ausbildungstag maximal 40 Teilnehmer möglich. Die Anlage wird von mindestens 4 Trainern begleitet.

Bei den Seminaren „Wärmeerfahrung“ und „Einsatztaktisches Training“ gehen die Teilnehmer wie im Realeinsatz truppweise vor. Die durchschnittliche Einsatzdauer je Trupp beträgt 20- 25 Minuten. Grundsätzlich wird jeder Trupp von einem Trainer begleitet, der die Aufgabe der Überwachung, Steuerung der Anlage, Ausbildung und Hilfestellung hat. Entsprechend der FwDV 7 steht ein Sicherungstrupp bereit, der in der Regel aus dem nächsten vorgehenden Trupp gestellt wird.
Beim Seminar Rauchgasdurchzündung befinden sich maximal 14 Teilnehmer zuzüglich 3 Trainer im Beobachtungsraum. Da die Anlage zwischen den Durchgängen abkühlen und jeder Trainer eine Regenerationspause einlegen muss, sind nur 3 Durchgänge je Ausbildungstag möglich.

Seminar

Durchgänge/ Teilnehmer

Teilnehmer je Tag

Wärmeerfahrung

2er oder 3er Trupps
8-10 Teilnehmer/ 2 Stunden

maximal 40 Teilnehmer

Einsatztaktisches Training

2er oder 3er Trupps
8-10 Teilnehmer/ 2 Stunden

maximal 40 Teilnehmer

Rauchgasdurchzündung

maximal 14 Teilnehmer je Durchgang,
3 Durchgänge je Tag

maximal 42 Teilnehmer


Vor jedem Durchgang erfolgt eine Sicherheitseinweisung durch den hauptverantwortlichen Trainer sowie eine Abfrage über den Ausbildungsstand jedes vorgehenden Trupps.
Nach jedem Durchgang erfolgt eine intensive Nachbesprechung.

Gasbetriebene Ausbildung vs. Feststoffbetriebene Ausbildung

Eine effektive Ausbildung kann nur unter möglichst realistischen Bedingungen erfolgen. Bereits vor einigen Jahren kamen deshalb von führenden Atemschutzausrüstern die ersten Übungsanlagen auf den Markt, die aus angeblich umweltschutzrechtlichen Aspekt gasbetrieben sind. Im Laufe der Jahre stellte sich jedoch heraus, dass die Nutzung dieser Anlagen vornehmlich das Ziel verfolgen, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Teilnehmer zu schulen. In der Regel bedient ein Ausbilder aus einem Leitstand die Anlage und koordiniert die Teilnehmer über Lautsprecher. Hierbei werden oftmals „Worst-Case-Szenarien“ simuliert, die im normalen Einsatzgeschehen so nicht vorkommen würden. Um einen „Action-Charakter“ für die Teilnehmer zu erreichen, wird hier oftmals nach der Bekämpfung aller Brände (bei Gasanlagen wird eine unrealistische Menge an Löschwasser eingesetzt da die Brandbekämpfung erst durch das Fluten des Gasfühlers erfolgt) zum guten Schluss noch ein „Flash-Over“ ohne ersichtlichen Grund gezündet. Das eigentliche Ziel einer solchen Ausbildung, Einsatzkräfte realitätsnah vorzubereiten und im einsatztaktischen Vorgehen zu optimieren, bleibt hier oftmals aus wirtschaftlichen Gründen und fehlenden Alternativen ein Trugschluss. Zumal bei Einsätzen im Innenangriff das Feuer nicht durch drücken eines Knopfes gelöscht wird.

FEUERCON hat deshalb eine Möglichkeit entwickelt, realistische Ausbildung in Form der mobilen Realbrandausbildung bei den Feuerwehren vor Ort durchzuführen. Durch die Befeuerung mit Feststoff erreichen wir Gegebenheiten, die die Einsatzkräfte auch im Einsatz erwarten. Neben realistischer Verrauchung und von Brandereignissen einhergehenden Temperaturen und Flammenbildern, erleben die Teilnehmer bei der Brandbekämpfung die Wirkung des Löschwassers. Gleichzeitig können die Handhabung von Hohlstrahlrohren, die Kommunikation untereinander und das Vorgehen in Brandbereichen unter wirklichkeitsnahen Sichtverhältnissen geübt werden, wodurch ein nachhaltiger Lerneffekt entsteht. Durch die Verwendung von unbehandeltem Holz als Brennmaterial in der feststoffbefeuerten Anlage, werden auch hier die umweltrechtlichen Vorschriften eingehalten und der Betrieb ist durch das LANUV-NRW als unbedenklich eingestuft.

Atemschutz

Als weiteren Aspekt -pro Gas- wird oftmals die „geringere“ Beanspruchung der Schutzkleidung und der Atemschutzgeräte genannt. Wegen der vielfach erhöhten thermischen Belastung von Einsatzgeräten bei Heißausbildungen in stationären Anlagen, weist die Unfallkasse Niedersachsen auf folgendes hin: Zitat:
„Als Atemschutz können alle für die Feuerwehr zugelassenen Pressluftatmer verwendet werden. Zu beachten ist jedoch der Runderlass des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres, Sport und Integration vom 21.12.2006. Hiernach sind Übungen in Brandübungsanlagen mit thermischer Belastung nur mit Pressluftatmern durchzuführen, die ausschließlich für den Übungsbetrieb vorgehalten werden.“
Die Empfehlung, ALLE Atemschutzgeräte die in einer Heißausbildung verwendet wurden ohne 6-Jahres-Revision nicht mehr in den Einsatz zu bringen, wird oftmals durch die Aussage „das ist ja nur Gas“, fälschlicherweise übergangen.

FEUERCON hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Fokus auf die Ausbildung der Einsatzkräfte zu legen und nicht auf eine Belastungsprüfung des verwendeten Materials. Deshalb betragen die Temperaturen in der Anlage maximal 250°C in Höhe der Türklinken, und das auch nur im Bereich der Hauptbrennkammer. Diese Temperatur liegt zwar weit unter der zu erwartenden Temperatur im wirklichen Innenangriff, jedoch reicht diese für eine sinnvolle Ausbildung vollkommen aus. Die Teilnehmer spüren die erhöhte Belastung, lernen aber so rechtzeitig ihre Grenzen kennen und sind größtenteils für Ausbildungsinhalte noch aufnahmefähig. Durch die zusätzliche Verwendung von Ponchos und kontrollierte Beanspruchung der Schutzkleidung und Atemschutzgeräte, stehen die Ausrüstungsgegenstände für den nächsten Einsatz vollumfänglich zur Verfügung.
Optional können auch Atemschutzgeräte durch FEUERCON bereitgestellt werden.


Umweltschutz

Beim Betrieb der MobiReal kommt es zu einer Rauchentwicklung. Wie bei einem offenen Kamin ist die Rauchentwicklung anfangs etwas verstärkt, lässt aber nach Erreichen der Betriebstemperatur nach. Eine Stellungnahme des Landesamtes für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) liegt vor, wonach es sich nicht um eine genehmigungspflichtige Anlage handelt und keine besonderen Vorschriften beachtet werden müssen.
Zum Einsatz kommen nur Paletten aus unbehandeltem Holz, vornehmlich Einwegpaletten.
Der Betrieb der MobiReal auf den Feuerwachen und in der Nähe von Wohnbebauung ist umweltschutzrechtlich unbedenklich.